Geistlicher Impuls zu Karfreitag und Ostern

„Ich lebe und du sollst auch leben“
Geistlicher Impuls zu Karfreitag und Ostern

Corona fordert alle heraus. Corona lässt uns an die Grenzen kommen. Das Leben ist so endlich – so zerbrechlich. Neben all den Hygiene- und Verhaltensvorschriften, neben all der wertvollen Solidarität und der menschlichen Zuwendung auf Abstand fragen wir in diesen Zeiten nach einer Hoffnung, die uns trägt, die uns wieder aufatmen lässt, die uns Mut macht und uns aus der Ohnmacht herausholt. Karfreitag und Ostern stehen vor der Tür. Und das eine wird es wohl nie ohne das andere geben!

Karfreitag heißt für mich: Gott bleibt nicht in einer himmlischen Komfortzone, sondern geht diesen Weg seiner Liebe zu uns konsequent bis ans Kreuz. Seine Liebe schaut nicht weg. Seine Liebe hält keinen Menschen auf Distanz. Seine Liebe nimmt alles auf sich und trägt: Dich und mich und die gesamte Welt durch die Zeiten. Du fragst: “Wo ist Gott?“ Karfreitag sagt: Er thront nicht weit weg im Himmel, sondern er ist uns nah in allen Tiefen und Abgründen unseres Lebens. Deshalb geht Jesus diesen Weg ans Kreuz und sagt: „Warte ab! Hab Geduld! Es ist kein Schlusspunkt! Denn nach jedem Karfreitag wird ein Ostermorgen kommen! Auch in deinem Leben!“

Ostern heißt für mich: Es geht weiter! Jesus lebt und mit ihm auch wir! Ohne Ostern keine Christen! Ohne die Erfahrung, dass Jesus bei uns ist, keine Kirche! Der Tod ist besiegt und Jesus bringt uns neues Leben! Ein Leben, das nicht mit der Endlichkeit dieser Welt endet, sondern größer und weiter ist als all unsere Vorstellungskraft. Ein Leben, das uns aus der Isolation und Einsamkeit herausholt. Ein Leben mit Gott!
Wir dürfen Jesus bitten, Mittelpunkt unseres Lebens zu sein, uns Hoffnung und Liebe zu geben, Kraft und Phantasie. Trost und innere Stärke. ER will uns erfüllen mit seiner Gegenwart und sagt: “Hab keine Angst und fürchte dich nicht! Ich lebe und du sollst auch leben!“

Lasst uns offen sein für Gott, der uns herausholt aus der Tiefe und uns alle menschlichen und irdischen Begrenzungen überwinden lässt! Ich wünsche uns, dass wir aus allem, was uns beschäftigt, ein Gebet machen– und dann die Erfahrung machen, dass wir mit Gott jemanden haben, der uns die Mauern des körperlichen wie des sozialen Todes überwinden lässt und der uns sagt: Es geht weiter – auch über den Tod hinaus!
Das soll keine Vertröstung sein, sondern ein wirklicher Trost, der uns hilft, das Leben so anzunehmen wie es ist und es mit Gottes Kraft zu gestalten!
In diesem Sinne: Gesegnete Ostern!

Gehen Sie behütet durch diese Tage. Nutzen Sie gerne die seelsorglichen und praktischen Hilfeangebote all unserer Kirchengemeinden und der Diakonie. Sie können sich telefonisch oder per Mail direkt an uns wenden.

Ihr Pfarrer Bernd Melchert