Konzeption

Konzeption der Ev. Kirchengemeinde Schöneberg

Präambel

 Wir sehen uns innerhalb der Kirchengemeinde als Menschen, die „miteinander auf dem Weg“ sind.

Man kann die Gemeinde mit einer Mannschaft vergleichen, die auf dem Weg zu einem Ziel ist. Es geht dabei nicht darum, dass sich ein Einzelspieler herausstellt, hervorhebt, sondern wichtig ist das Zusammengehen, das Zusammenspiel aller. Der Blick zu dem, der neben mir steht, ist notwendig, ob er mitgehen und mithalten kann. Die Stärkeren geben Hilfestellung und übernehmen zusätzliche Aufgaben. Es ist wichtig, dass alle Positionen besetzt sind und in kritischen Situationen ein schwächeres Mitglied von anderen mitgetragen wird. Wir kommen zusammen als Menschen, die sich gegenseitig Mut zusprechen, wenn schwierige Zeiten kommen, die sich gegenseitig trösten in Krisensituationen.

Wir wollen eine Gemeinde sein, die offen ist und für andere Verständnis hat, die Geduld mit denen hat, die nicht oder nicht mehr dazugehören wollen.

Wir setzen Flexibilität gegen Erstarrung und sind offen für Weiterentwicklung und offen für Dinge, die dran sind.

Gott hat uns durch Jesus Christus auf einen Weg gerufen, und diesen Weg wollen wir gehen – gemeinsam!

Ist-Zustand

Äußere Gemeindebeschreibung

 

Die Ev. Kirchengemeinde Schöneberg ist eine kleine, überschaubare Landgemeinde, zu der acht verschiedene Dörfer gehören. Aber gerade in dieser Überschaubarkeit sehen wir eine Stärke. Eine Gemeindebefragung auf Kirchenkreisebene im Herbst 2003 mit einer Rücklaufquote von 28 % in unserer Gemeinde hat ergeben, dass sich 74 % der Befragten ihrer Kirchengemeinde verbunden fühlen, und 75,9 % betrachten sich bewusst als Mitglied ihrer Kirchengemeinde.

Die Gemeinde besteht so in ihrer Form seit 1893. Es sind also Strukturen da, die in über 110 Jahren gewachsen sind. Eine geplante Strukturreform in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts scheiterte am Einspruch der Gemeindeglieder.

Die Nähe der Kreisstadt Altenkirchen erhöht die Lebens- und Wohnqualität. Innerhalb der Gemeinde gibt es Industrie, andere Unternehmensformen, Handwerk und Landwirtschaft. Es werden verschiedene Verdienst- und Arbeitsmöglichkeiten geboten.

Die Ortsgemeinde Schöneberg in Verbindung mit der Kirche hat eine nachweisbare über 750jährige Geschichte.

Gebäude und Liegenschaften 

Die kirchlichen Gebäude befinden sich im Ort Schöneberg. Es sind die Kirche (Baujahr 1864/65), das Pfarrhaus (Baujahr 1858) und das Gemeindehaus, ehemaliges Ökonomiegebäude zum Pfarrhaus gehörig.

Es ist uns wichtig, die Gebäude in einem guten Zustand zu halten. Die Kirche wurde 2001 im Inneren renoviert und erhielt 2003 eine neue Heizungsanlage. Es wird Wert darauf gelegt, auch in einer äußeren guten Atmosphäre Gottesdienst zu feiern.

Das Gemeindehaus wurde im Jahr 1992 grundlegend saniert, und somit wurde auch hier für den gemeindlichen Arbeitsbereich eine äußere gute Grundlage geschaffen.

Das Pfarrhaus als Mittelpunkt zwischen Kirche und Gemeindehaus gelegen, erhielt seine Sanierung in den Jahren 2002 / 2003. Es stellt ein Anlaufpunkt für die Gemeindeglieder dar und hat daher einen bedeutenden Stellenwert in der Gemeinde. Aus diesem Grund würde sich das Presbyterium schwer damit tun, einer Pfarrstelleninhaberin / einem Pfarrstelleninhaber eine Genehmigung zu erteilen, außerhalb des Pfarrhauses zu wohnen.

Die Kirchengemeinde ist im Besitz mehrerer Ländereien, die von Landwirten aus der Gemeinde bewirtschaftet werden.

Gegenwärtige Gemeindearbeit 

Außer der Organistin und der Küsterin gibt es in der Gemeinde nur ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Presbyterium 

Das Presbyterium sieht sich bewusst als Leitung der Kirchengemeinde. Es gibt hier eine gute Altersstruktur und eine geschlechtsspezifische Ausgeglichenheit. Man sieht sich als Ansprechpartner für die Gemeindeglieder und hat ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Es wird viel Wert auf eine kooperative Zusammenarbeit gelegt. Neben der Verwaltungsarbeit stehen auch regelmäßig theologische Themen auf der Tagesordnung.

Die Kirchengemeinde ist dem Verwaltungsamt des Kirchenkreises Altenkirchen angeschlossen.

Gottesdienst 

Der Gottesdienst in seinen unterschiedlichen Formen ist ein Schwerpunkt der Gemeindearbeit. Neben dem „normalen Gottesdienst“ an Sonn- und Feiertagen wären noch zu nennen:

Frühgottesdienst um 6.00 Uhr am Ostersonntag in besonderer liturgischer Gestalt wie Weitergabe des Osterlichtes. Anschließend Osterfrühstück im Gemeindehaus und Osterwanderung;

Christvesper mit Krippenspiel und Christmette (23.00 Uhr) am Heiligabend; weitere Familiengottesdienste (z.B. Erntedankfest) auch in Zusammenarbeit mit dem kommunalen Kindergarten, Neitersen; spezieller Abendmahlsgottesdienst in der Adventszeit für Senioren; Gottesdienst am Weltgebetstag der Frauen; Passionsandachten; Gottesdienste zu besonderen Anlässen in den Dörfern der Gemeinde.

Am letzten Sonntag im Monat und an den hohen kirchlichen Feiertagen feiern wir zusammen das Abendmahl.

Kindergottesdienst

Ein aktiver Kreis von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen gestaltet regelmäßig einen lebendigen Kindergottesdienst, der gut angenommen wird. Hier werden auch Familiengottesdienste vorbereitet und mitgestaltet, sowie Ausflüge mit den Kindern und Eltern unternommen.

Kasualien 

Die besondere Bedeutung der Kasualien kam in der Gemeindebefragung zum Ausdruck. Für viele bedeutet dies einziger Berührungspunkt mit Kirche. Auf die sorgfältige Vorbereitung und Gestaltung von Taufen, Trauungen und Beerdigungen wird großen Wert gelegt. Sie dienen dem Gemeindeaufbau, werden doch hiermit oft Kirchenferne erreicht.

Kirchlicher Unterricht 

Der KU, der wöchentlich durchgeführt wird, versucht Antwort auf die Frage zu geben: Was bedeutet es, getauft zu sein und als Christ zu leben. Darüber hinaus ist er offen für die Bedürfnisse der Jugendlichen. In einem Raum des Vertrauens werden auf dem Hintergrund des christlichen Glaubens unterschiedliche Themen erörtert. Eine besondere Bedeutung hat der gemeinsam erarbeitete Vorstellungsgottesdienst.

Frauenhilfe – Frauenabendkreis

Beide Kreise treffen sich regelmäßig. Es wird dort thematisch gearbeitet. Wichtig sind Begegnungen mit Frauenkreisen anderer Kirchengemeinden. Gemeinsame Ausflüge und besondere Aktionen ergänzen das Programm. Immer wieder wird versucht, die Kreise für jüngere Frauen zu öffnen.

Seniorenkreis 

Monatliches Treffen. Austausch in fast familiärer Atmosphäre. Auch hier gibt es gemeinsame Ausflüge.

Hauskreis 

Dieser Kreis trifft sich zum biblischen Gespräch und zum Gebet im vierzehntägigen Abstand im Hause von Ilme Willberg in Schöneberg. Besonderen Kontakt gibt es hier zum Verein „Helft Kindern lernen“, der sich der schulischen Nöte im Kirchenkreis MUKU im Kongo annimmt. Auch Gottesdienste werden vom Hauskreis vorbereitet und durchgeführt (z. B. an Christi Himmelfahrt).

Ort der Begegnung 

Bei einem gemeinsamen Presbyterwochenende mit der Nachbarkirchengemeinde entstand die Idee zum „Ort der Begegnung“. Dies ist eine ganz wichtige Ergänzung der Gemeindearbeit, weil hier Raum geboten wird in einer Atmosphäre des Vertrauens für ganz unterschiedliche Themen des persönlichen Lebens, die sonst nicht zur Sprache kommen. Es gibt keine fest gefügte Form, es wird auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen, von denen auch meist die Einleitung übernommen wird.

Kirchenkaffee 

Am ersten Sonntag im Monat treffen sich Gottesdienstbesucherinnen und -besucher zu Kaffee und zum Gespräch im Anschluss an den Gottesdienst im Gemeindehaus.

Kreis für Trauernde 

Hier haben Menschen, die einen Ehepartner durch den Tod verloren haben, Gelegenheit zum Austausch mit ebenso Betroffenen. Dies geschieht in einem „geschützten Raum“, in dem sehr viel gegenseitiges Vertrauen nötig ist, um den Mut zu haben, sich vor anderen zu öffnen und den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Zu diesem Kreis kommen Personen auch aus anderen Gemeinden und sogar über den Kirchenkreis hinaus. Diese Arbeit besteht seit zehn Jahren in der Gemeinde.

 

Einzelgespräche für Trauernde

Im Zusammenhang der Trauerarbeit in der Gemeinde kommen auch eine ganze Reihe von Betroffenen zu Einzelgesprächen, die sich oft über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten hinziehen, ins Pfarrhaus. Auch dies wird in Anspruch genommen von Personen aus anderen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen. In zunehmender Zahl kommen Menschen zu Einzelgesprächen in anderen Krisensituationen oder mit anderen Lebensproblemen.

 

Regelmäßig gibt es in der Gemeinde: 

Geburtstagsbesuche, Besuche bei Kranken, andere Hausbesuche, Hausabendmahle, Besuche im Krankenhaus.

Ökumene 

Es gibt auf diesem Gebiet immer wieder Berührungspunkte. Die Gemeinde ist grundsätzlich offen für ökumenische Arbeit. In den einzelnen Gemeindekreisen gibt es auch ganz selbstverständlich katholische Teilnehmerinnen und Teilnehmer; auch der Trauerkreis wird von katholischen Mitchristen besucht.

Ökumene heißt für uns: In der Unterschiedlichkeit das Gemeinsame zu sehen und gleichzeitig zum eigenen Glauben zu stehen.

Diakonie 

Die Kirchengemeinde ist Mitglied der Kirchlichen Sozialstation Altenkirchen und Gesellschafterin der Ev. Altenhilfe des Kirchenkreises Altenkirchen GmbH.

Regelmäßig wird eine Altkleidersammlung für Bethel durchgeführt. Das Pfarrhaus ist Anlaufstelle für Menschen mit unterschiedlichen sozialen Problemen.

Allgemeines 

Das Miteinander von Kirchengemeinde, den Ortsgemeinden und verschiedenen Vereinen ist ein wesentlicher Bestandteil des kirchlichen Lebens in unserer Gemeinde. Das Gemeindehaus wird von daher auch für Veranstaltungen der Ortsgemeinden, Chöre und Vereine genutzt. Chöre aus den Ortsgemeinden wirken in Gottesdiensten mit oder gestalten eigene Konzerte in der Kirche. 

Defizite 

Die Kirchengemeinde sucht seit längerer Zeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Jugendarbeit, die neu aufgebaut werden müsste.

Zusammenfassung

 

Schwerpunkt der Arbeit in der Ev. Kirchengemeinde Schöneberg ist die Seelsorge in unterschiedlicher Form. Auch in Zukunft wird eine große Bedeutung kirchlicher Arbeit darin liegen, Menschen in Krisensituationen aufzufangen und zu begleiten. Weitere Schwerpunkte liegen im Gottesdienst, auch mit besonderen liturgischen Elementen und in den Kasualien.

Im Bewusstsein, dass eine Kirchengemeinde nicht ALLES leisten kann, sieht das Presbyterium die Wichtigkeit darin, die Bereiche, die DA sind, intensiv wahrzunehmen.

Wir messen Kirche nicht an ihrem Unterhaltungswert, sondern am gelebten christlichen Glauben und an ihrem Beitrag „Nahrung für die Seele“ zu bieten .

Vielleicht wird in Zukunft bedingt durch unterschiedliche Faktoren, wie zurückgehende Finanzen, schwindende Gemeindegliederzahlen, Struktur Veränderungen etc. manches anders werden. Die Zeit bleibt nicht stehen und äußere Formen unterliegen Veränderungen. Aber trotz Änderung der Formen, wird es immer ein Leben aus der „Mitte“ sein.

Gott hat uns durch Jesus Christus auf den Weg gerufen, und diesen Weg wollen wir gehen – gemeinsam.

Das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Schöneberg – Frühjahr 2005