Rechte Esoterik auf dem Vormarsch

Zahlreiche Besucher füllten das Gemeindehaus in Mehren, um den Vortrag von Dr. Mattias Pöhlmann zu hören. Dr. Pöhlmann ist Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Lehrbeauftragter für Religionswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie an der Universität der Bundeswehr in München und wurde vom Sektenbeauftragten der Rheinischen Kirche H. Schäfer begleitet. In Vertretung für den erkrankten Pfarrer Melchert begrüßte Jugendleiter Udo Mandelkow, mit einer kurzen Einleitung zum Thema, die Gäste.
Dr. Pöhlmann begann mit einem Blick auf Rudolf Steiner und der Vermischung von rechter Esoterik und Neuheidentum wie der Isais – Offenbarung. Träume von Wunderwaffen aus dem 3. Reich finden mit der angeblichen Sichtung von Flugscheiben am Untersberg ihre Fortsetzung. Hier ein kleiner Ausschnitt der weiteren Punkte.
Esoteriker beanspruchen eine höhere Erkenntnisform, die sich nur Sensiblen, Erleuchteten, spirituell Fortgeschrittenen und Eingeweihten erschließt. Intensive Beschäftigung mit weltanschaulichen Grundlagen, spirituelles Überwissen, Schwarz-Weiß-Denken und Feindbilder ergeben eine
ideologische Schnittmenge mit Verschwörungsgläubigen, Reichsbürgern oder Impfgegnern. So genannte „erwachte“ Menschen halten sich für angstfrei, nicht manipulierbar, keinem Land, keiner Gesellschaft oder Religion zugehörig. Corona wird für eine absichtlich herbeigeführte gesteuerte Seuche gehalten. Eine bunte Misstrauensgemeinschaft mit Vertrauensverlust in etablierte Institutionen erwartet einen kompletten Neustart, („The Great Reset“: Endzeitlich bzw. stark apokalyptisch aufgeladenes Motiv). Das derzeitige demokratische System wird nicht anerkannt und „Freies Lernen“ anstelle des angeblich unfreien staatlichen Systems gefordert.
Als Christ sollte man im Umgang mit andersdenkenden folgendes beachten:
-Geduld und Achtung des Gegenübers, Freiheit und Verantwortung
-Zuhören und gegenseitiges Ausreden ermöglichen
-Positive gemeinsame Ziele hervorheben
-Feindbilder überwinden helfen; versöhnen und vergeben
-Vereinbarungen für weitere Begegnungen treffen: Was verbindet uns? Wie könnte ein neues Miteinander aussehen.

Anschließend gab es noch eine Diskussionsrunde mit regem Austausch.
Text und Fotos: Manfred Schmidt, Fiersbach